Ausgehend vom Mobiltelefon wird die Globalisierung erklärt und problematisiert. Handys gehören zur Alltagswelt fast aller Schüler - daher können sie als sehr geeignetes Tor in die Vermittlung derartig komplexer Themen dienen. Die Globalisierung wird auf dem Medium in drei Schritten behandelt:
1. Der Begriff der Globalisierung: In diesem Themenblock wird durch Animationen grundlegendes Wissen unterhaltsam vermittelt: Was ist "Globalisierung"? Woher kommt mein Handy, bzw. die Teile, aus denen es gemacht ist?
2. Internationale Arbeitsteilung und Standortfaktoren: In diesem Abschnitt des Mediums geht es vor allem um die wirtschaftliche Seite der Globalisierung. Dabei liegt das Augenmerk auf den Menschen, die rund um die Welt an der Produktion eines Mobiltelefons mitarbeiten. Unter welchen Bedingungen leben und arbeiten sie? Was macht der Prozess der Globalisierung mit ihrem Leben? Ein weiterer wichtiger Aspekt dieses Themas ist das Verständnis für den Begriff "Standortfaktor".
3. Wirtschaft und Gesellschaft: Der dritte Themenblock schließlich beschäftigt sich mit den sozialen Folgen der Globalisierung: Die Schüler lernen einen Fall massiver Ausbeutung kennen, der direkt mit ihnen zu tun hat bzw. mit ihrem Handy, und sie erhalten einen Einblick in die wenigen, aber durchaus wirksamen Handlungsmöglichkeiten, die wir hierzulande haben.
Das Medium richtet sich an Schüler der 7. bis 9. Klassen aller Schularten in den Fächern Erdkunde, Wirtschaft / Recht, Sozialkunde und Ethik. Alle sechs Filmmodule auf dem Medium werden durch Grafiken und Bilder ergänzt. Inhalt und Aufbereitung des Mediums wurden an den Lehrplänen der entsprechenden Fächer ausgerichtet. In Zusammenarbeit mit einer Fachlehrkraft wurde der Verlauf der Unterrichtseinheit "Globalisierung" erarbeitet, sowie ein Stundenverlauf und umfangreiches Arbeitsmaterial.
Bei der Konzeption des Mediums wurde besonderes Augenmerk darauf gelegt, den Schülern das abstrakte Thema "Globalisierung" so konkret wie möglich nahe zu bringen - auf zwei Ebenen: Zunächst anhand des alltäglichen Gegenstandes "Handy" und außerdem anhand konkreter Schicksale, die überall auf der Welt mit diesem Gegenstand und seiner Herstellung verknüpft sind. Das Medium will nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch zu eigenem Denken und Handeln anregen, damit die Schüler auf der Basis fundierter Kenntnisse an der Gestaltung der Globalisierung mitwirken können. Sie werden sich in einer globalisierten Welt zurechtfinden müssen.
Zusatzbeschreibung: Um eine Erfahrung werden die heutigen Jugendlichen nicht herumkommen: Die Globalisierung wird ihren Alltag zunehmend bestimmen, so wie den fast aller Menschen: Der Zusammenbruch einer amerikanischen Bank löst - im Domino-Effekt - weltweit erst ein Bankenfiasko und dann ein wirtschaftliches Erdbeben aus. Oder: Weil die Industrieländer den Biosprit entdecken, werden anderswo die Anbauflächen für Nahrungsmittel knapp. Oder: Deutsche Arbeitnehmer müssen fürchten, ihre Arbeitsplätze an Menschen in Billiglohnländern zu verlieren. Arbeiter in Fernost, in Afrika oder in Osteuropa produzieren konkurrenzlos günstig unseren Luxus; dabei haben die meisten von ihnen selbst nichts davon.
Diese Globalisierungserscheinungen betreffen deutsche Jugendliche nur indirekt. Das Handy dagegen ist ein Alltagsgegenstand, den die meisten von ihnen wohl schwerlich missen wollen, und es ist ein typisches Globalisierungsprodukt. Über das Handy können Schülern alle wichtigen Strukturen der Globalisierung vermittelt werden, von der Ausbeutung der benötigten Rohstoffe bis zum Verkauf an sie selbst. Die Globalisierung ist nicht aufzuhalten. Das ist auch nicht notwendig oder sinnvoll. Wir müssen Globalisierung gestalten, und dem dominierenden Aspekt der Wirtschaft mit dem Primat des Profits andere Werte zur Seite stellen. Wege und Möglichkeiten sind vorhanden, in Form von Politik, Recht, Kultur, Ökologie, Kommunikationtechnologien, ebenso die Ziele wie Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte, Schutz der Umwelt. Dazu muss der Einzelne die Mechanismen der Globalisierung verstehen, eine eigene, fundierte Meinung haben und seine Handlungsmöglichkeiten kennen. Diesem Ziel ist das vorliegende Medium verpflichtet. Ihre Themen lauten:
1. Der Begriff der Globalisierung
2. Internationale Arbeitsteilung und Standortfaktoren
3. Wirtschaft und Gesellschaft
Der 5-minütige Cartoon "Globali... was?!" erklärt prägnant und humorvoll die Mechanismen globalisierter Wirtschaft und ihre Auswirkungen auf die betroffenen Menschen. Herr Funke, ein deutscher Handyhersteller, hat Absatzprobleme, denn seine Handys sind teurer als die in Chiwan produzierten. Aber Herr Funke findet eine Lösung.
Das Filmmodul "Weltbürger Handy" zeigt anhand einer animierten Explosionszeichnung des Handys und einer rotierenden Weltkugel, woher die Rohstoffe und Bauteile eines Handys stammen, und wo das Gerät zusammengebaut wird. Dabei werden die Begriffe Entwicklungsland, Schwellenland und Industrienation eingeführt und mit Inhalt gefüllt.
"Gesichter der Globalisierung" heißt ein Modul, das von Los Angeles nach Bangalore in Indien, nach Shanghai in China, und schließlich nach Sambia und Kongo in Afrika führt. Alle diese Orte sind Standorte der Produktion eines Handys. Im Mittelpunkt stehen die Lebens- und Arbeitsbedingungen der arbeitenden Menschen.
Raimund Pozimski hat von 1990 bis 2008 bei Nokia in Bochum als Elektroniker gearbeitet. Dann verlegte Nokia die Handy-Produktion nach Rumänien, zur Profit-Maximierung. "In Bochum gehen die Lichter aus" heißt das Modul, in dem der Mann, der damals seinen Arbeitsplatz verlor, über sich, seine Arbeit und seine Arbeitslosigkeit spricht.
Die Demokratische Republik Kongo ist sehr reich an Bodenschätzen, gehört aber, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, zu den ärmsten Ländern der Welt. Seine Einwohner sind Verlierer der Globalisierung. Das Modul "Ausbeutung im Kongo" kann in zweifacher Bedeutung verstanden werden: Dort werden nicht nur die Coltan-Vorkommen für die Handy-Produktion ausgebeutet, sondern auch Kinder und Jugendliche.
Die Münchner Attac-Jugendgruppe organisiert Aktionen wie "globalisierungskritische Stadtführungen", in denen sie z.B. über den Krieg im Kongo und den blutigen Handel mit Coltan informieren. Ihr Ziel ist es, beim Konsumenten ein Bewusstsein für die eigene Verantwortung und für seine Handlungsmöglichkeiten zu erzeugen.
Informationen für Lehrkräfte
Zielgruppe: Sek I, Klasse 7-10
Schulfächer: Geografie, Wirtschaftskunde, Sozialkunde, Ethik, Politische Bildung
Lernziel: Verstehen des Begriffs Globalisierung, technische, politische und wirtschaftliche Voraussetzungen der Globalisierung, Erwerb und Training von "Soft Skills": verbal beschreiben, argumentieren und debattieren, fächerübergreifendes Arbeiten (Erdkunde, Wirtschaft und Recht, Sozialkunde, Betriebswirtschaft/Rechnungswesen) und dadurch Erlernen von vernetzenden Denk- und Sichtweisen, Einübung der Teilhabe an aktuellen politischen Diskussionen und Entscheidungsprozessen in der Gesellschaft, kritisches Hinterfragen der Globalisierung: Erarbeitung der Chancen und Risiken der Globalisierung mit dem Ziel, einen eigenständigen Standpunkt zu formulieren, durch Meinungsbildung zu einer eigenen Handlungsperspektive kommen, um im Rahmen der eigenen Möglichkeiten für andere Menschen und für die Umwelt Verantwortung zu übernehmen bzw. verantwortlich handeln zu können.
Geprüfte Eignung: Dieses Medium wurde von der Medienbegutachtung des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg für den Unterricht empfohlen. Weitere Informationen unter: www.lmz-bw.de
Begleitmaterial: Begleitmaterial
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