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Nach Hause! Im Herbst 1955 öffnen sich für 9.626 deutsche Kriegsgefangene die Tore russischer Kriegsgefangenenlager. Das Wiedersehen mit den Angehörigen verdanken sie dem Verhandlungsgeschick Konrad Adenauers, so scheint es. Tatsächlich war die Freilassung der Soldaten in Moskau längst beschlossene Sache: Ein diplomatisches Detail, das in der kollektiven Freude bedeutungslos bleibt.
Es ist die bisher größte Explosion in der Menschheitsgeschichte. Auf dem Bikini-Atoll im Pazifik zünden die USA am 1. März 1954 die Wasserstoffbombe ?Bravo?. Sie hat die Sprengkraft von 1000 Hiroshima-Bomben. Der Atomtest bringt die Amerikaner im Rüstungswettlauf mit der UdSSR wieder auf die Überholspur. Doch der Preis ist hoch. 300 Menschen werden vom radioaktiven Niederschlag verseucht.
Am 2. Oktober 1985 stirbt Rock Hudson, eines von 12.000 AIDS-Opfern in diesem Jahr. Doch erst der Tod des Hollywood-Stars lenkt die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Immunschwächekrankheit. Zu posthumer Berühmtheit gelangt damit auch der Mann, der den Virus in die USA verschleppt hat: Gaetan Douglas, ein homosexueller Kanadier. Noch gibt es kein Medikament gegen die Jahrhundertseuche.
Das Ende einer Karriere: Nach seinem Rücktritt als schleswig-holsteinischer Ministerpräsident wird Uwe Barschel tot in einer Badewanne des Genfer Hotels Beau Rivage gefunden. Mord oder Selbstmord? 13 Jahre später ist das wohl dunkelste Politkapitel der Bundesrepublik noch immer nicht aufgeklärt.
Ein amerikanischer Alptraum: Am 22. November 1963 um 12 Uhr 33 wird Präsident Kennedy in Dallas ermordet. Der vermeintliche Todesschütze ist schnell gefasst: Lee Harvey Oswald. Das Werk eines Einzeltäters? Wilde Verschwörungstheorien ranken sich um das Attentat, verklärende Legenden um das Opfer. Kennedy ist tot, der Mythos um seine Ermordung lebt.
?Oh, die Menschheit und all die Passagiere?, stöhnt ein Radioreporter, als die ?Hindenburg? am 6. Mai 1937 bei New York in Flammen aufgeht. 34 Menschen kommen in dem Inferno ums Leben. Das erste Passagierunglück in der Geschichte der Luftschifffahrt ist zugleich das letzte. Die große Zeit der Zeppeline ist vorbei.
Als die Berliner am 13. August 1961 aufwachen, leben sie in einer geteilten Stadt. Um den Flüchtlingsstrom nach Westen einzudämmen, errichtet die DDR-Führung eine Mauer, einen ?antifaschistischen Schutzwall? im Jargon der SED, in Wirklichkeit einen Gefängniswall für 17 Millionen Insassen. Der 19-jährige NVA-Unteroffizier Conrad Schumann schafft als einer der Letzten den Sprung in die Freiheit.
?Little Boy? detoniert 576 Meter über Hiroshima. Sekunden später verbrennen, verdampfen, verglühen 70.000 Menschen. Es ist der 6. August 1945. Drei Tage später wirft die amerikanische B-29 ?Enola Gay? eine zweite Atombombe ab, diesmal über Nagasaki. Japan kapituliert. Hunderttausende von Zivilisten sind die Bauernopfer eines frühen Friedens.
Es war ein Aufstand der Verzweifelten. Um der Deportation zu entgehen, entschließen sich die 70.000 verbliebenen Bewohner des Warschauer Ghettos zum bewaffneten Widerstand. Erst nach vier Monaten, am 16. Mai 1943, wird die Revolte niedergeschlagen. Die gefangen genommenen Juden werden auf der Stelle hingerichtet oder verschleppt. Das Foto eines kleinen Jungen wird zum Symbol der jüdischen Tragödie.
?Seit 5 Uhr 45 wird jetzt zurückgeschossen?, deklamiert Hitler am 1. September 1939 vor dem Reichstag. Er selbst ist der Aggressor. Diplomatisch abgesichert hat er den Angriff auf Polen durch seinen Pakt mit Stalin. Im Windschatten des mörderischen Krieges zeigen Hitlers Totenkopfverbände in Polen, wozu sie fähig sind.
9. November 1938. Der Nazi-Mob ist los. Hitler hat ihn von der Leine gelassen, als Reaktion auf die Ermordung eines deutschen Diplomaten durch den 17jährigen Herschel Grünspan. Jetzt terrorisieren Horden aus SS, SA und HJ die deutschen Juden, ermorden 400, verschleppen 30.000, brennen Synagogen nieder, plündern jüdische Geschäfte. Mit den Novemberpogromen beginnt eine neue Phase der nationalsozialistischen Judenverfolgung.
Als ?Väterchen Stalin? lieben ihn die Ahnungslosen, als Massenmörder kennen ihn die Eingeweihten. Doch die meisten davon sind entweder Mittäter oder tot, umgebracht in den Jahren des ?Großen Terrors?. Im Mai 1937 beginnen die Prozesse gegen 1,5 Millionen Sowjetbürger. 700.000 werden hingerichtet, 500.000 in die berüchtigten GULAGs verschleppt. Sicher ist in der UdSSR nur einer: Stalin.
Eine Pleite wird zum Publicity-Coup. Mao Tse-Tung flieht mit 100.000 kommunistischen Kämpfern vor den Truppen des Tschiang Kai-Tscheks. Nach 12.000 Kilometern ist nur noch ein Viertel der Männer am Leben. Doch auf dem Gewaltmarsch durch elf Provinzen macht Mao sich bei der Bevölkerung einen Namen. Fünfzehn Jahre später geht die propagandistische Saat auf. Mao gründet die Volksrepublik China.
Frieden und Gleichberechtigung sind seine Leitmotive: Nelson Mandela. Der Mann, dessen Willen trotz jahrzehntelanger Gefangenschaft und Verfolgung nie gebrochen wurde, hat es geschafft: Am 10. Mai 1994 wird er zum ersten schwarzen Präsidenten in Südafrika gewählt.
Panik an der Wallstreet. Die Kurse stürzen ins Bodenlose und Millionen Amerikaner in Armut und Arbeitslosigkeit. Der New Yorker Börsencrash vom 24. Oktober 1929 entwickelt sich zur Weltwirtschaftskrise, deren Folgen insbesondere Deutschland zu spüren bekommt: Die Totenglocke der jungen Demokratie.
Der ?Kleine Tramp? schürft am Klondyke nach Edelmetall und bleibt am Ende arm. Goldene Zeiten erlebt hingegen Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller Charlie Chaplin. Er ist die Nummer eins in Hollywood, und Hollywood ist die Nummer eins auf dem internationalen Kinomarkt. Rund um den Globus zeigen die Kinos zu 80 Prozent amerikanische Spielfilme. Tendenz steigend.
Seit dem 16. Februar 1920 sind die Vereinigten Staaten ?trocken?, zumindest offiziell. Der 18. Verfassungszusatz stellt den Ausschank von Alkohol unter Strafe. Dafür boomt bald der Schwarzmarkt. Für Kriminelle wie Al Capone erweist sich die Prohibition als karrierefördernd. 1933 kapituliert Washington vor dem Durst der Massen. Das Gesetz zur Rettung der amerikanischen Seele wird aufgehoben.
Eine Festung im Tal der Maas wird zum Sinnbild für menschenverachtenden Materialkrieg: 1.300 Geschütze hat die deutsche Heeresleitung aufgeboten, um die Franzosen an den Verhandlungstisch zu bomben. Der Gegner schießt zurück. Vom 21. Februar bis zum 2. September 1916 dauert das Gemetzel, das ohne Sieger endet, aber mit knapp einer Million Opfer.
Einen Spalt weit öffnet sich der Eiserne Vorhang. Aufgestemmt haben ihn streikende Arbeiter der Danziger Lenin-Werft. Ihr charismatischer Anführer ist der Elektriker Lech Walesa, ihr moralischer Rückhalt Papst Johannes Paul II. ?Gott mit Polen? klingt es aus 80.000 Kehlen. Vor dieser heiligen Allianz kapituliert die Regierung in Warschau. Im Herbst 1980 verspricht sie den Streikenden eine Liberalisierung des politischen Systems.
Siegerpose eines schändlich Gescheiterten: Wie auf dem historischen Foto seines Abtritts spielte Richard Nixon auch bei den Watergate-Ermittlungen eine falsche Rolle. Am 8. August 1974 kommt der US-Präsident der drohenden Amtsenthebung zuvor und tritt zurück. Bis zu seinem Tode 1994 sieht er sich als Opfer einer Verschwörung linksliberaler Journalisten.
?God save the Queen!? hallt es am 2. Juni 1953 um 12:33 Uhr durch die Westminster Abbey. Großbritannien hat ein neues Staatsoberhaupt: die 27-jährige Elisabeth II. Fast ein halbes Jahrhundert später sitzt sie noch immer auf dem Thron. Dass der zeitweise ins Wackeln geriet, lag freilich nicht an der Königin, sondern an ihren skandalträchtigen Kindern.
Am 29. September 1938 atmet die Welt auf. Am Schlusstag der Münchener Konferenz verzichtet Hitler auf den Einmarsch in Prag und begnügt sich mit dem Sudetenland. Der britische Premierminister Neville Chamberlain lässt sich daheim als Friedensbringer feiern. Nur Hitler ist verärgert. Er hat den Krieg gewollt. Elf Monate später bekommt er ihn.
Mit der Befreiung Lublins im Juli 1944 nimmt das polnische "Komitee der nationalen Befreiung" mit sowjetischer Billgung die Regierungsgeschäfte in den befreiten polnischen Gebieten auf. Fortan nennt es sich "Lubliner Komitee".
Im September 1944 unterzeichnet Finnland einen Waffenstillstandsvertrag mit der Sowjetunion, nachdem am ersten August Carl Gustaf Emil Freiherr von Mannerheim zum Staatschef gewählt wurde.
Am 02.09.1945 unterzeichneten der japanische Außenminister Shigemitsu Mamoru und der amerikanische Feldmarschall MacArthur die Urkunde zur bedingungslosen Kapitulation Japans auf dem Schlachtschiff USS -Missouri in der Sagami-Bucht bei Tokio. Damit war der Konflikt zwischen Japan und den USA offiziell beendet.
Am 07.11.1938 verübt Herschel Grynszpan in Paris ein Attentat auf den deutschen Diplomaten Ernst vom Rath. Die deutsche Führung nutzte den Vorfall als Vorwand für die Novemberpogrome.
In den Ärzteprozessen der sogenannten Nürnberger Nachfolgeprozesse waren insgesamt 23 Ärzte und höchste Sanitätsbeamte des NS-Regimes angeklagt, die medizinische Versuche an Menschen durchgeführt hatten. Zur gängigen Praxis gehörte es, sogenannte Invalidenaktionen durchzuführen. Hinter diesem Begriff verbirgt sich nichts anderes als die Ermordung körperlich Schwächerer, die nicht in die Ideologie des Nazi-Regimes passten.
In den Ärzteprozessen der sogenannten Nürnberger Nachfolgeprozesse waren insgesamt 23 Ärzte und höchste Sanitätsbeamte des NS-Regimes angeklagt. Sie wurden beschuldigt, in den Konzentrationslagern medizinische Versuche mit Sulfonamiden an den Häftlingen vorgenommen zu haben. Zu diesem Zweck wurden die Gefangenen einer künstlich erzeugten Wundinfektion ausgesetzt, an der sie häufig starben.
In den Ärzteprozessen der sogenannten Nürnberger Nachfolgeprozesse waren insgesamt 23 Ärzte und höchste Sanitätsbeamte des NS-Regimes angeklagt. Sie wurden beschuldigt, in den Konzentrationslagern medizinische Versuche an den Häftlingen vorgenommen zu haben, darunter die sogenannten Fleckfieberversuche, die unter anderem im KZ Buchenwald durchgeführt wurden.