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Materialtyp:
Film (Theater)
Gesamtspielzeit: 120 Minuten Produktionsjahr: 2009
Regie: Josef MeinradStudio, Verleih, Vertrieb: POLAR Film + Medien GmbH
Altersfreigabe: ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchGSprachen: Deutsch
Gustav Heink, gefeierter Pianist und nicht nur platonisch umschwärmtes Idol seiner Schülerinnen, tritt wieder einmal eine "Konzertreise" an. Seine Frau kennt das Ziel dieser Reisen nur zu gut: es ist die romantische Berghütte, und das Konzert gibt ihr Mann wohl wieder nur für eine einzelne seiner jungen Bewunderinnen. Nach langjähriger Ehe loyal und resignierend, weiß sie um die Festigkeit der langen Leine, an der sie ihren Gatten laufen läßt. Doch dann taucht Dr. Jura auf, jungverheirateter Ehemann von Delfine, der aktuellen Reisebegleiterin des Professors. Und die Betrogenen beschließen, den Spieß umzudrehen. Sie reisen zur Berghütte nach, um dem frischverliebten Paar anstelle der Heimlichkeiten einen friedlichen Partnertausch vorzuschlagen - wodurch Heink's Romanze gründlich aus dem Konzept gerät.
So vielfältig, zeitspiegelnd das dramatische Lebenswerk Bahrs ist, so sehr es europäisches Theater wurde, er selbst wertete es bloß als einen Teil unter den vielen Teilen seiner Persönlichkeit, seines Schaffens, seiner Ausstrahlung. Im geistigen Hause Bahrs, dieses ruhelos durch alle Wandlungen seiner Zeit Vorauswandelnden, des rastlos suchenden "Überwinders", gab es viele Wohnungen. Aber so reich sein Lebenswerk ist, vollends in die Weite und Breite gedrungen ist nur das Meisterstück "Das Konzert".
Nach der Sensationspremiere im Lessingtheater 1909 war klar, daß es für Leben und Bestand des deutschen Theaters, das ja vom Publikum lebt, endlich wieder ein wirkliches Lustspiel gab; eine Wiedergeburt aus wienerischen Elementen. Daß im Geiste, in der Form und Kultur des Burgtheaters barocke Theaterüberlieferung, Komödianteninstinkt, bürgerlich-romantische Wiener Witzigkeit und Sprechfertigkeit noch aufbewahrt und "fündig" waren, das hatte Bahrs hellwacher Theatersinn längst in voller Klarheit erkannt.
"Grundgefühl" nennt Bahr das immer wieder behandelte Problem des Rechtes und der Ethik des ehelichen Alleinbesitzes. Vom Frühwerke "Die häusliche Frau" an, im "Athleten", "Meister", "Die Kinder", "Das Prinzip" geht es um Ehebrüche, die keine sind; auch "Das Konzert" wurde zum Exempel einer Komödie verhinderter Ehebrüche. In Bahrs Stücken hat das Eheproblem eine völlig andere, höherstehende Funktion als im älteren französischen Gesellschaftsstück, die Ehe ist ein Problem des feinsten, zartesten Verhältnisses zwischen Frau und Mann.
Angeregt von der wienerischen Ironie Bauernfelds und begabt mit angeborener, fechterischer Dialektik, wurde Bahr der Schöpfer zeitgemäßer Erziehungs- und Diskussionskomödien. Meisterhaft gerade deshalb, weil die Leute die erzieherische Absicht gar nicht merkten!
Hinter der Maske und des Wortes scheinbarem Zynismus liegt echte - freilich freie - Menschlichkeit. So lebendig sind seine Gestalten, daß manches der Stücke mit Fingern nach bestimmten Personen weisen kann, aber keines ist ein Schlüsselstück. Wohl sind manche Gestalten nach Modellen entstanden, aber immer bahrisch, geistig sublimiert. Die Buchausgabe des "Konzerts" trägt die Widmung: "Richard Strauss, in herzlicher Bewunderung und Verehrung." Damit ist Atmosphäre, Geist und Gesellschaft des Stückes aufgeschlossen.
Rudolf Holzer
Sek I & II, ab Klasse 9, Erwachsenenbildung
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